Holistische Gesundheit: Was ist das?

In den ersten Monaten meines Doktorats hatte ich stark mit Migräne zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 26 Jahre alt und kannte Migräne aus meiner Teenagerzeit recht gut. Aber in diesen Wochen im Jahr 2015 wurde es unerträglich. Zum einen wegen der Häufigkeit der Anfälle und der starken Schmerzen, aber auch wegen der damit einhergehenden Angst, wenn ich über Wochen immer wieder für 2 oder 3 Tage am Stück bei der Arbeit fehlte. Ich hatte Angst, dass der Leiter unserer Arbeitsgruppe dachte, ich würde simulieren und ich wurde immer wütender auf mich selbst, fühlte mich schwach und nicht ausreichend belastbar. Ich fühlte mich hilflos, verzweifelt und wusste nicht, was ich mit diesem Körper machen sollte, der offensichtlich beschlossen hatte, nicht für mich sondern gegen mich zu arbeiten. Schliesslich machte ich einen Termin im Kopfwehzentrum Hirslanden. Bei meinem ersten Termin führte die zuständige Ärztin einige neurologische Tests durch, die unnauffällig blieben. Dann, zwei Wochen später, hatte ich einen weiteren Termin bei der gleichen Ärztin.

Diesmal fragte sie mich nach meinem allgemeinen Gesundheitszustand, meinem Wohlbefinden und meinem Stresslevel. Ich erzählte ihr, dass ich Angst hatte, den Herausforderungen einer Promotion nicht gewachsen zu sein, dass ich Angst hatte zu versagen und es sich herausstellen würde, ich sei einfach nicht gut genug. Sie ging nicht näher darauf ein, woher diese Überzeugungen kamen, sondern gab mir den Rat, mal genauer zu überlegen, ob diese Ängste rational seien und meine Erwartungen an mich selbst etwas menschenfreundlicher zu gestalten. Sie sagte mir, dass es sehr hilfreich und notwendig sei, Fehler zu machen, nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Student*innen, die ich unterrichten und mit denen ich arbeiten würde. Ich erinnere mich noch heute, dass sie dann lächelte, als sie sagte: "Stellen Sie sich vor, Sie würden nie Fehler machen. Alle in ihrem Seminar hätten große Angst vor Ihnen." Neben diesen Worten verschrieb sie mir eine hohe Dosis Magnesium und Vitamin B2, eine Anleitung für Entspannungstechniken und ein Kopfschmerztagebuch. Seit diesem Termin hatte ich ein paar Wochen später noch einmal einen Migräneanfall - und danach bis heute keinen einzigen mehr.

Körper/Geist: Eine Zeitreise in die Geschichte

Natürlich ist dies meine Geschichte und ich verallgemeinere meine Geschichte hier nicht auf Ihre oder die von anderen Menschen. Während jede Geschichte für sich steht, hat mich dieser Vorfall im Jahr 2015 intensiv neugierig gemacht, wie mein Körper und meine Psyche miteinander verbunden sind; sowohl in Gesundheit als auch in Krankheit. Seitdem habe ich begonnen, anders über Körper und Geist zu denken. Früher machte es für mich Sinn, dass Körper und Geist zwei getrennt funktionierende Einheiten sind. Heute jedoch betrachte ich Körper und Geist als Einheit, die unsere Gesundheit bestimmt.

Es scheint jedoch, dass die westliche Welt im 17. Jahrhundert begann, diese sehr scharfe Grenze zwischen Körper und Geist zu ziehen, als der Philosoph René Descartes behauptete, dass das, was den Menschen ausmache, das Denken und die Vernunft seien. 'Cogito ergo sum': Wir existieren, weil wir denken, nicht weil wir als physische Wesen existieren. Diese Ansicht wurde weithin übernommen, auch von der katholischen Kirche, und wurde sozusagen zur Standardperspektive in der westlichen Kultur. Das ist bis heute so: Es gibt körperliche Gesundheit und es gibt geistige Gesundheit.

In der Geschichte unseres Denkens ist die Idee der Einheit von Körper und Geist jedoch alles andere als neu. Dies gilt nicht nur für viele Formen der östlichen Philosophie, die davon ausgehen, dass die Unterscheidung von "mental" und "physisch" zunächst einmal wenig hilfreiche Konzepte sind, da sie eine Trennung zwischen Körper und Geist aufmachen, die letztlich nicht existiert. Genauso argumentierte der griechische Philosoph und Arzt Galen von Pergamon, der um 200 n. Chr. lebte, dass es keine Unterscheidung zwischen Körper und Geist gäbe und dass Emotionen die körperliche Gesundheit direkt beeinflussen.

"Der Caduceus, das westliche Symbol für Gesundheit und Heilung, hat seine Ursprünge im alten Griechenland. Dieses bekannte medizinische Symbol stellt zwei Schlangen dar, die sich um den Stab des griechischen Gottes Hermes winden. Jede Schlange reprä…

"Der Caduceus, das westliche Symbol für Gesundheit und Heilung, hat seine Ursprünge im alten Griechenland. Dieses bekannte medizinische Symbol stellt zwei Schlangen dar, die sich um den Stab des griechischen Gottes Hermes winden. Jede Schlange repräsentiert einen der beiden wesentlichen Aspekte der Medizin. Der äußere Aspekt ist unsere Biologie. Der innere Aspekt ist das Bewusstsein: das geistige und spirituelle Leben.

Der Medizinbuddha ist ein östliches Symbol für Gesundheit und Heilung. Die weise Figur des Buddha sitzt und hält in seiner rechten Hand einen Zweig der Arura-Pflanze, die alle äußeren therapeutischen Ansätze zur Heilung symbolisiert. In seiner linken Hand hält er eine Schale mit dem Elixier der Weisheit, der inneren Kraft der Heilung.

Diese uralten Symbole, (...), sind in ihrer Bedeutung identisch. Sie bieten eine universelle Weisheit, die von den großen Heilern und Weisen der Vergangenheit gewonnen wurde. Es heißt, dass ein harmonisches und ausgewogenes Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele, den inneren und äußeren Aspekten des Lebens, die Grundlage für ein weitreichendes Wohlbefinden ist."

Zitat von: Dacher, E. S. (2014). A Brief History of Mind-Body Medicine. [Original Englisch, übersetzt durch Autorin]

 

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts trug dann die Psychoanalyse wichtige Ideen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der "psychosomatischen" ( "Soma" ist griech. für Körper) Medizin bei, die davon ausging, dass jede Art von Krankheit immer - zum Teil und neben anderen Faktoren - auch durch psychische Prozesse verursacht wird. In diesem Sinne ist eine der zentralen Forderungen der psychosomatischen Medizin, dass wir nicht dem Körper (“Soma”) weniger, sondern dem Geist ("Psyche") mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, da beide für Gesundheit und Krankheit wesentlich sind. Aber erst seit wenigen Jahrzenten wird das Zusammenspiel von Psyche und Körper wissenschaftlich erforscht, was uns hilft, ein klareres Bild davon zu bekommen, wie genau diese Mechanismen aussehen, die den Körper mit dem Geist verbinden und umgekehrt.

"Es gibt keine wirkliche Trennung zwischen Körper und Geist aufgrund von Kommunikationsnetzwerken, die zwischen dem Gehirn und den neurologischen, endokrinen und immunologischen Systemen bestehen"

Oakley Ray, emeritierter Professor für Psychologie, Psychiatrie und Pharmakologie [Zitat im Original Englisch, übersetzt durch Autorin]

Wir kamen so zu der Erkenntnis, dass das Gehirn nicht das einzige informationsverarbeitende System in unserem Körper ist: Das Nerven-, das endokrine und das Immunsystem haben Rezeptoren, die Informationen von jedem der anderen Systeme empfangen können. Was also im Gehirn als eine Wahrnehmung, ein Gedanke oder ein Gefühl beginnt, bleibt nicht nur im Gehirn. Was in unserem Geist beginnt, wirkt sich nicht nur auf die Aktivität unseres Verstandes aus, sondern auf unser gesamtes System und vice versa. Körper und Geist sind auf unzählige Arten miteinander verbunden. Ein Faktor, der in einem extremen Ausmass demonstriert, wie eng unsere Psyche mit unserem Körper verbunden ist, ist Stress.

Stress!

Es war Walter Cannon, der in den 1920er Jahren zu erforschen begann, was auf körperlicher Ebene passiert, wenn Stress erlebt wird. Er war derjenige, der die heute bekannte "Flucht- oder Kampfreaktion" entdeckte. Diese Kampf- oder Flucht-Reaktion ist in jedem lebenden Wirbeltier fest verankert und ist sehr funktionell in Bezug auf das Überleben, wenn ihnen stressauslösende Bedrohungen oder Gefahren begegnen. Die Stressreaktion ist eine automatische Reaktion, welche z.B. die Erhöhungen der Herzfrequenz, des Blutdrucks, der Atmung beinhaltet, um die Energie für den Kampf oder die Flucht um unser Leben freizusetzen. Es ist eine Kettenreaktion, die mit einer Bedrohung beginnt, die wir wahrnehmen und die zu einer starken Aktivierung des sympathischen Nervensystems führt, einem der beiden Zweige des autonomen Nervensystems. Dies alles geschieht innerhalb von weniger als einer Sekunde.

Dennoch ist Stress nicht per se schlecht. Wir alle erleben Stress bis zu einem gewissen Grad und das ist gesund; sogar notwendig für unser tägliches Funktionieren. Doch wenn Stress in unserem Leben übermäßig oder anhaltend wird, kann sich die Reaktion von einer lebensrettenden in eine sehr schädliche Reaktion verwandeln, die die Morbidität und auch die Mortalität erhöht. Da sich unser Körper im Überlebensmodus befindet und die Energie des Körpers dorthin gelenkt wird, wo sie am meisten gebraucht wird, fehlt sie dann in anderen wichtigen Bereichen unseres Systems. Unser Immunsystem ist ein gutes Beispiel dafür. Es ist darauf ausgelegt, rund um die Uhr für uns und zur Erhaltung unserer Gesundheit zu arbeiten: Krebszellen abtöten, Antikörper bilden, Infektionen abwehren und so weiter. Jede Sekunde des Tages, jeden Tag. Es scheint in Ordnung zu sein, dieses System hin und wieder “anzuhalten”, aber nicht mehrere Male an einem einzigen Tag. Und doch ist dies die Anzahl der Stressmomente, die manche Menschen im Alltag erleben. Wenn wir intensive Belastungen erleben (z. B. bei der Arbeit oder in unseren Beziehungen) reagiert unser Nervensystem instinktiv so, als ob ein Raubtier hinter uns her wäre, und löst die Flucht- oder Kampfreaktion aus, die die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers außer Kraft setzt.

Meiner Meinung nach ist dies die wichtigste und doch am wenigsten bekannte Tatsache über die berühmte Flucht-Kampf-Reaktion: der physiologische und biochemische Verschleiß, den die Stressreaktion unserem Körper zufügt, wenn sie zu häufig erlebt wird. Kumulierte Stressreaktionen aufgrund von chronischem Stress können wahrscheinlich zu verschiedenen Krankheiten führen oder deren Symptome verschlimmern, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs bis hin zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Infektionen und einer gestörten Wundheilung, wie viele Studien des letzten Jahrzehnts zeigen konnten. Die Quintessenz ist hier: Aufgestauter Stress ist wirklich ungesund, und ungesünder als viele von uns denken. Aber es gibt auch eine gute Nachricht.

Was hilft?

Es scheint, dass wir, genauso wie wir eine angeborene Reaktion auf Stress haben, eine “automatisierte physiologische Antwort” haben, die sich in unserem Geist und Körper entfaltet, wenn wir Entspannung erfahren. Die "Entspannungsreaktion" wurde von Herbert Benson in den 1970er Jahren entdeckt - interessanterweise in denselben Laborräumen der Harvard Medical School, in denen Walter Cannon die Stressreaktion erforschte. Die Entspannungsreaktion ist in jeder Hinsicht das Gegenmittel zur Stressreaktion: Sie ist eine Verringerung der Erregung des sympathischen Nervensystems, die die Kampf- oder Flucht-Reaktion kennzeichnet, und eine Verringerung des Stresspegels. Die Entspannungsreaktion wird durch den Parasympathikus gesteuert und senkt Adrenalin und Cortisol im Körper; sie senkt den Blutdruck, die Herzfrequenz und die Atmung und verbessert die Immunfunktion.

Eine Vielzahl von Studien hat seither erforscht, was genau in unserem Körper passiert, um diese positiven Folgen für die Gesundheit zu erklären, die durch die Einleitung von Entspannung entstehen. Während all die Wissenschaft hinter diesen Phänomenen sicherlich interessant ist, müssen wir nicht alles verstehen, was dort passiert, um uns selbst etwas Gutes zu tun. Genauso wie wir nicht verstehen müssen, wie genau ein Ingenieur die Physik ausgearbeitet hat, um eine Brücke zu bauen, um sie zu benutzen und von einer Seite zur anderen zu gelangen. Das Gleiche gilt auch hier. Wir müssen nur wissen, wie wir diese Brücke von der einen Seite von "übermäßigem Stress" zu "mehr Entspannung und Selbstfürsorge” gehen können.

Entspannung und Achtsamkeit im Alltag

Viele Studien haben inzwischen erforscht, welche formalen Entspannungstechniken sich positiv auf die Gesundheit auswirken, da sie die Entspannungsreaktion hervorrufen. Diese Techniken reichen von Meditation über autogenes Training bis hin zur progressiven Muskelentspannung. In diesen Zeiten, die nach Linda Stone von “kontinuierlicher Teilaufmerksamkeit" geprägt sind und wir so viel Information ausgesetzt sind, die tagtäglich auf uns einwirkt, profitieren wir davon, eine entspannte Präsenz und fokussierte Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu kultivieren. Neben den oben genannten Entspannungstechniken kann Entspannung auch aus der Beschäftigung mit alltäglichen Routinen kommen, die es uns auf natürliche Weise ermöglichen, in diesen Zustand der Ruhe und Leichtigkeit einzutreten. Diese Momente, in denen Achtsamkeit uns erreicht, können von Mensch zu Mensch unterschiedlich aussehen. Für mich persönlich ist Kochen etwas, das mich sehr entspannt. Gemüse schneiden, wunderbar. Je mehr, desto besser. Oder mit unserem Hund im Wald spazieren zu gehen; mit ihm zu spielen oder einfach nur hinter ihm her zu laufen und zu beobachten, wie er den Wegrand mit grosser Konzentration und Hingabe erkundet.

Ausserdem, so scheint es, kann dieser Zustand des Loslassens von übermäßigem Stress in meinem speziellen Fall auch durch eine Neurologin im weißen Kittel in einem Kopfschmerzzentrum herbeigeführt werden, der mich wissen lässt, dass es in Ordnung ist, im Leben Fehler zu machen. Was für eine Offenbarung. Erstaunlich entspannend… Natürlich wusste ich vorher, dass niemand perfekt ist und vor allem, dass es ein ungesunder Standard ist, sich daran zu messen. Dennoch habe ich mir irgendwie einen praktischen Doppelstandard erarbeitet, der mich zu einer Ausnahme von der Regel machte und es mir ermöglichte, den Perfektionismus zu meiner persönlichen Agenda zu machen, ohne mir dessen überhaupt bewusst zu sein. Es war mir weitgehend unbewusst und steuerte dennoch meine Gedanken, Gefühle und mein Verhalten. Und verursachte eine enorme Menge an Stress. Es war also unglaublich hilfreich für mich, von dieser Ärztin gespiegelt zu werden und dass sie etwas explizit machen konnte, was vorher so nicht bewusst war.

Was ich hier sagen möchte, ist: Achtsames Leben und Entspannungsübungen führen offensichtlich zu Entspannung, aber oft genug gibt es falsche Glaubenssätze oder dysfunktionale Denkmuster, die sozusagen die Eingangstür zur Entspannung versperren und dabei selbst der Grund sind, warum wir überhaupt Stress erleben. Denn schließlich kommt Stress - wenn es sich nicht um eine instinktive Reaktion auf ein Raubtier oder ähnliches handelt - aus dem Denken, aus Bewertungen und Wahrnehmungen, aus Denkmustern, die wir im Laufe unseres Lebens in unseren Gehirnen gebildet haben. Und obwohl wir niemals in der Lage sein werden, nicht mit der Flucht- oder Kampfreaktion zu reagieren, wenn wir allein in der Wildnis einem Tiger begegnen, haben wir doch die Möglichkeit, unsere Art und Weise zu ändern, wie wir mit unseren inneren Stressoren umgehen, die schließlich äußere Symptome verursachen. Es mag sich unmöglich anfühlen, in extremem Stress und in Krisenzeiten "einfach mal zu entspannen". Dann kann es viel wahrscheinlicher sein, dass Entspannung und Leichtigkeit als Nebenprodukt auftreten, wenn es uns gelingt, die Dinge, die Stress verursachen, genauer zu betrachten und den eigenen Verstand und Emotionen etwas genauer zu befragen.

Wir können beeinflussen, wie wir mit Stressoren umgehen

Wir erleben intensiven Stress bei Depressionen und Angstzuständen, wir erleben Stress bei Beziehungskonflikten und auch, wenn wir uns einsam oder isoliert fühlen. Wir empfinden Stress, wenn wir Geheimnisse vor anderen zu verbergen haben, wenn wir uns schämen oder schuldig fühlen. Wir erleben Stress, wenn wir das Gefühl haben, dass einfach zu viel auf uns lastet: Verantwortung, Arbeit, Familie und zu wenig Zeit, wenn wir uns hilflos, verzweifelt und kurz vor dem Burnout fühlen. Vielleicht nicht alles zusammen auf einmal, aber alle oben genannten Dinge sind Teil der menschlichen Erfahrung, die wir alle im Leben machen. Wir suchen uns diese Situationen, die Stress erzeugen, nicht aus, aber wir können entscheiden, wie wir darauf reagieren und im nächsten Schritt damit umgehen. Ich glaube fest daran, dass es hilft, darüber zu sprechen. Das ist der Grund, warum ich Mindful Body gegründet habe. Aber es ist nicht nur Beratung oder Psychotherapie, die helfen kann - es gibt Selbsthilfegruppen in vielen Städten (z.B. hier in Zürich) es gibt Seelsorge in den religiösen Gemeinden, es gibt Foren, die man anonym nutzen kann (z.B. auf reddit) oder telefonische Beratung, die man ebenfalls anonym und im Grunde von überall auf der Welt konsultieren kann...

Eine gesunde Lebensweise in einer stressigen Welt finden

Einige abschließende Gedanken. Also ja, eines der besten Dinge, die Sie tun können, um sich um Ihre allgemeine und körperliche Gesundheit zu kümmern, ist, Ihre geistige Gesundheit und Ihr emotionales Wohlbefinden ernst zu nehmen. Nach allem, was wir heute wissen, sind es nicht nur unsere Gene, nicht nur unsere Ernährungs- und Fitnesssroutinen, unsere Alkohol- und Tabak-Abstinenz, sondern auch die Art und Weise, wie wir uns um unsere psychische Verfassung und unser emotionales Wohlbefinden kümmern, die unsere Gesundheit wesentlich beeinflussen. Ich denke, es ist wichtig, sich an das immer mal wieder zu erinnern, in dieser sehr komplexen und schnelllebigen Welt, in der wir uns befinden. Obwohl ich mir nie die "guten alten Zeiten" zurückwünschen würde, sollten wir dennoch anerkennen, dass das Leben nicht ausschliesslich einfacher geworden ist, weil es mehr Möglichkeiten gibt. Heute ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen für einen Job oder ein Studium von einem Land in ein anderes ziehen, dass soziale Medien und Medien im Allgemeinen uns mit jedem und überall auf der Welt verbinden, dass Beziehungen und Karrieren temporärer geworden sind und die Ansprüche an das, was wir sein könnten oder sollten, steigen. Das alles ist gut. Und gleichzeitig auch nicht so einfach zu handhaben. Ich denke, es liegt nicht so fern, in so einer Welt ein bisschen gestresst zu werden. Was meinen Sie?

Eine spannende Lektüre

Abschließend möchte ich Ihnen zu genau diesem Thema das Buch "Mind over Medicine" von Lissa Rankin empfehlen. Aufgrund des Titels war ich anfangs skeptisch. Ich dachte, der Titel würde darauf hindeuten, dass es sich um ein Buch handelt, das argumentiert, wie Krankheiten allein durch mentale Prozesse kontrolliert und damit geheilt werden können. Spoiler: Das tut es nicht. Jedoch ist es in vielerlei Hinsicht ein Buch, welches nicht nur medizinische Fakten präsentiert, sondern auch eine klare Meinung vertritt. Ich schätze sehr, wie Lissa Rankin es schafft, die biologischen Grundlagen zu erklären, wie Körper und Geist miteinander verbunden sind. Als Ärztin mit riesiger Expertise in diesem Bereich gelingt es ihr, einen sehr umfassenden und leicht verständlichen Überblick über diese sehr komplexen Mechanismen zu geben. Sie geht auch sehr ausführlich auf den Placebo-Effekt ein, der wiederum zeigt, wie mächtig unser Geist ist, wenn es darum geht, die körperliche Gesundheit zu beeinflussen, und gibt viele praktische Ratschläge und umsetzbare Pläne, wie man das Gleichgewicht von Körper und Geist wiederherstellen kann, falls das etwas sein sollte, das Sie interessiert…

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